Kurz danach folgt die großartige Pfarrkirche Ste-Croix/Heilig Kreuz, die in mehreren Abschnitten zwischen dem 12. und dem 15. Jahrhundert erbaut wurde. Ältester Teil ist die dreischiffige Basilika. Im Chor dominiert ein prächtiger Schnitzaltar mit Szenen aus der Passion und Aposteldarstellungen von 1518, den Hans Bongart aus Colmar nach Stichen Martin Schongauers schuf. Er ist der einzig vollständig erhaltene gotische Altar aus dieser Zeit im Elsass. Das schöne Fenster mit der Kreuzigungsgruppe stammt von Peter Hemmel aus Andlau (1470).
Vor der Kirche steht der sogenannte Stockbrunnen mit einer Bildsäule Kaiser Konstantins aus dem Jahre 1521, ebenfalls ein Werk von Hans Bongart. Gleich hinter der Kirche liegt die St.-Michaels-Kapelle von 1463 mit gut erhaltenen Deckenfresken von 1464, welche die Kirchenlehrer Ambrosimus und Gregorius darstellen. Sehenswert ist außerdem ein seltenes, aus dem Orient stammendes Kruzifix des 14. Jahrhunderts.
In der Altstadt kann der Besucher eine Vielzahl schöner Häuser aus dem 16. und 17. Jahrhundert bewundern. Besonders hervorzuheben ist das Haus Loewert mit vorgezogenem Erker in der Nähe der Kirche. An der Weissbrücke steht das 1594 errichtete Gebäude Brief; es hat einen seitlich vorgesetzten Giebelbau, eine offene Holzgalerie und einen Erker auf einer Steinkonsole.
Den schönsten Gesamteindruck von Kaysersberg gewinnt man jenseits der Weissbrücke, wenn man in Richtung Burg schaut. In die Brückenbrüstung ist ein Kapellchen von 1514 eingearbeitet. Im Vordergrund an der Ecke Rue des Forgerons die Hostellerie du Pont (1592), früher auch Badhaus genannt, und ein schönes Renaissancehaus mit Giebelgalerie und kunstvollem Fachwerk. Nach dem Besuch des Geburtshauses von Albert Schweitzer, das heute ein Museum ist, lohnt sich der halbstündige Abstecher hinauf zur Burgruine mit großartigem Rundblick. Man nimmt am besten den Aufstieg, der in der Nähe der St.-Michaels-Kapelle beginnt, und geht an der anderen Seite zum Badhaus an der Weissbrücke wieder hinab.