Riesling
Anerkannt als eine der feinsten Rebsorten der Welt, ergibt Riesling im Elsass rassige, knochentrockene Weine, die in ihrer Jugend durch florale Aromen charakterisiert sind. Dann können sie sehr herb erscheinen, was manche Winzer dazu verleitet, ihnen aufgesetzt wirkende Restsüße zu lassen. Nach drei oder mehr Jahren Alterung erreicht der Wein seine Ausgewogenheit, bekommt minerale Noten, das Bukett gewinnt an Komplexität. Der Elsässer Riesling ist ein Wein für Kenner. Trockener als sein deutscher Gegenspieler, ist er der perfekte Begleiter von Sauerkraut. Riesling liefert außerdem spätgelesene hochklassige liebliche Weine.
Pinot Gris
Was man im Elsass gern Tokay d"Alsace nannte, wogegen die Ungarn mit Erfolg protestierten, ist nichts anderes als der Grauburgunder, den man in Deutschland als Ruländer kennt. Er zählt zu den vier edlen Sorten und liefert opulente Weine mit großer Struktur, bei denen oft Honig- und Rauchnoten überwiegen. Schnell gewinnt er an natürlichem Zuckergehalt und wird deshalb als Spätlese eingebracht. Er altert gut, und man serviert ihn im Elsass gern zu hellem Fleisch und Wildbret.
Pinot Blanc
Der Weißburgunder, den man im Elsass Clevner nennt und oft mit Auxerrois, Sylvaner und Chasselas zu Edelzwicker verschneidet, ist angenehm und unkompliziert, weshalb er sich recht gut als Zechwein oder als Begleiter zu einfachen Gerichten wie Zwiebel- oder Flammkuchen eignet. Er steht jedoch qualitätsmäßig hinter dem Grauburgunder zurück, liefert dafür höhere Erträge. An die 38% des gesamten elsässischen Pinot Blanc wandern in den Crémant d"Alsace.
Pinot Noir
Die einzige dunkle Traube, die im Elsass kultiviert wird, ergibt oft helle Rot- oder Roséweine mit fruchtigem Geschmack, der an Kirschen erinnern kann. Rotweine werden meist in Eichenfässern ausgebaut, um ihnen mehr Körper und Komplexität zu verleihen. Selten sind kräftigere Weine oder die verblüffenden Spätlesen.
Muscat d’Alsace
Die kleinbeerige Variante des Muskatellers wird im Elsass im Gegensatz zu den Muscats Südfrankreichs völlig trocken zu sehr aromatischen Weinen vinifiziert, die das angenehme Gefühl vermitteln, wirklich Muskattrauben zu genießen. In der Praxis ist der Wein inzwischen überwiegend von dem weniger edlen Muskat-Ottonel abgelöst worden, der im Charakter sehr leicht ist und meist als Aperitif getrunken wird.
Gewurztraminer
Unverkennbar durch die Intensität des Buketts, garantiert diese edle Rebsorte, wenn sie spät gelesen wird, kraftvoll strukturierte Weine, überreich an Aromen. Dann zeigen sie herrliche Fülle und Süße und bieten eine erstaunliche aromatische Palette, aus der Rose, Gewürze und exotische Früchte, darunter Litschi und Mango, besonders hervortreten. So passt der Wein zu foie gras, nimmt es spielend mit Käse auf und begleitet gern fruchtig-würzige Nachspeisen. Als einfachere Version bleicht er nicht selten hinter diesem Versprechen zurück.
Klevner de Heiligenstein
Dieser alte, weit weniger aromatische Traminer wurde zu Beginn des 18. Jahrhunderts in der Gegend von Heiligenstein bei Barr eingeführt. Von seinen zwei Varianten, Savagnin Blanc und Rosé, hat nur letztere überlebt, die nicht mit dem Savagnin des Jura verwandt ist. Wegen der überzeugenden Struktur und des großen Körpers ist der Traminer in Heiligenstein und in der engen Umgebung erhalten geblieben. Aber erst 1997 wurde ihm der AOC-Status zuerkannt.
Sylvaner
Diese Sorte, die auf der anderen Seite des Rheins als eine viel verbreitete und produktive auftritt, verliert im Elsass zunehmend an Boden. Mit wenig Ausdruck und hoher Säure ergibt der Sylvaner erfrischende Weine mit floralem Aroma und leicht fruchtigem Geschmack. Nur selten erreicht er wirklichen Charakter. Im Edelzwicker allerdings sorgt er für die Frische.
Chasselas, Auxerrois Blanc etc.
Außer den genannten Rebsorten, von denen die ersten vier als edel gelten, werden andere angebaut, die heute weniger Bedeutung haben. Chasselas oder Gutedel spielt für die Assemblage des Edelzwickers eine Rolle, für den auch der inzwischen fast verschwundene Knipperlé, eine rote Sorte, die nur für Weißweine verwendet wurde, Verwendung fand. Außerdem nimmt man dafür oft den recht verbreiteten Auxerrois Blanc, der nicht selten mit Pinot Blanc gleichgesetzt wurde, aber qualitativ darunter anzusiedeln ist. Auf zaghaftem Vormarsch befindet sich dagegen der Chardonnay, den man gern für den Crémant nutzt.